Würzburger Pflegeauszubildende trainieren bei den Notfallsanitätern
Würzburg I 22.08.2024
Die jungen Frauen im dritten Ausbildungsjahr sind gespannt, welche Notfälle auf sie warten. Sie sind zum ersten Mal in Begleitung der beiden Pflegepädagoginnen Angelika Fischer und Jasmin von Hollidt in der BRK-Berufsfachschule für Notfallsanitäter:innen. Sonst drücken die zukünftigen Pflegeexpert:innen in der Berufsfachschule für Pflege in der Kapuzinerstraße die Schulbank. Den praktischen Teil absolvieren sie vornehmlich in der Rotkreuzklinik Würzburg sowie weiteren stationären und ambulanten Einrichtungen. Jonas Wagenhals begrüßt sie in der Nürnberger Straße. Der Berufspädagoge und Simulations-Operator der BRK-Notfallsanitäterschule zeigt seinen neuen Trainees, wo sie was im sogenannten Skills-Lab finden. Das Skills-Lab ist detailgetreu einem Stationszimmer sowie einem Patientenzimmer einer Akutklinik nachempfunden. Da ertönt die Notfallklingel. Fabienne Bauer und Emma Schönland eilen zusammen mit Wagenhals zum Patienten, einer Hightech-Puppe mit messbarem Puls und Blutdruck. Jetzt gilt es schnell zu handeln. Kontrolle von Ansprechbarkeit, Atmung und Puls: negativ! Unter Beobachtung von Wagenhals überprüfen die beiden Auszubildenden, ob die Atemwege frei sind, setzen den internen Notruf ab und beginnen mit Herzdruckmassage und Atemspende.
Feedback anhand der Videoaufzeichnung
Ihre Kurskolleginnen sitzen währenddessen im angrenzenden Debriefing-Raum und verfolgen alles live über ein Kamera-Audio-System. Gleichzeitig wird die Szene aufgezeichnet. Wagenhals nutzt die Videoaufzeichnung, bei der er an verschiedenen Stellen Markern gesetzt hat, für die Nachbesprechung mit dem ganzen Kurs. „Schauen Sie, das Kinn muss noch stärker überstreckt werden, um zu sehen, ob die Atemwege wirklich frei sind“, gibt er Feedback. „Rhythmus und Ausführung waren super“, lobt er hingegen die Ausführung von Herzdruckmassage und Atemspende. Auch die Kurskolleginnen profitieren von der Übertragung mittels der SIM-Station. „Natürlich ist die Außenperspektive immer leichter, aber ich habe zum Beispiel gelernt, dass die Frequenz der Herzdruckmassage im Rhythmus von ‚Rock Your Body‘ von Justin Timberlake erfolgen soll“, sagt Kurssprecherin Katrin Annan.
Simulationsbasiertes Lernen hebt Lerneffekt auf eine neue Stufe
Schulleiter Stefan Kolbert hat die neue Kooperation zwischen seiner Berufsfachschule für Pflege Würzburg und der BRK-Berufsfachschule für Notfallsanitäter:innen initiiert. „Wir schlagen damit ein neues Kapitel in der Pflegeausbildung auf“, ist er überzeugt. Simulationsbasiertes Lernen ist in vielen Bereichen, wie etwa im Rettungsdienst, bereits Standard. „In der Realität stehen die Auszubildende in Gesundheitsberufen schnell vor schwierigen Aufgaben. Da ist es gut, vorab in einem geschützten Raum üben zu können“, ergänzt Wagenhals. Das Kamera-Audio-System SIM-Station hat den Lerneffekt auf eine neue Stufe gehoben. „Durch das gezielte Herauspicken von einzelnen Sequenzen und die gemeinsame Analyse profitiert die ganze Gruppe enorm. Simulationsbasiertes Lernen trägt nicht nur dazu bei, die Patientenversorgung und Patientensicherheit zu verbessern - sie gibt den Auszubildenden Sicherheit und Vertrauen in ihre Fähigkeiten und Kompetenzen“, pflichtet Kolbert bei und freut sich bereits auf das nächste Simulationstraining, das ab sofort regelmäßig stattfinden wird.